Klassik Krise zum 4. Advent im Kunstverein Familie Montez
18. Dezember 2022 | |
19:00 | |
Kunstverein Familie Montez | |
Anfahrt |
Programm:
W.A.Mozart: Sonate für Klavier c-Moll KV 457
L.v.Beethoven: Sonate für Klavier c-Moll Nr. 32 op.111 A.Schnittke: Partita a Paganini für Violine solo
J.Seb.Bach: Partita d-Moll BWV1004 für Violine solo
—
„In tiefster Nacht durch die Dunkelheit..“
Selten arbeitet Mozart symphonisch in Moll. Noch seltener schreibt er in Moll motivisch. Beides trifft auf die Klaviersonate c-Moll zu. Diese erinnert an sein Requiem, Beethovens Schicksalssymphonie und Schuberts Winterreise. Ein Werk, das Grundlage schafft, für viele Komponisten, die auf Mozart folgen. Zeitlos sein Verständnis für Form, Struktur und Proportion. Vor allem im zweiten Satz erreicht Mozart eine Ausdruckskraft, die den Rahmen der Wiener Klassik sprengt.
Beethovens letzte Klaviersonate op.111 ist ein Mysterium für die Interpretationspraxis. Für mich stellt sie keinen Abschluss, sondern den Beginn von Neuem da. Dieses Neue hat bis heute nicht begonnen. Der Mensch ist weiterhin an Normen gebunden. Das Ursprungschaos, aus dem Beethoven heraus eine Arie schreibt, hebelt unsere Hörgewohnheiten raus. Die zwei Sätze behandeln das Prinzip der Dualität, die doch eine Illusion ist. Im Grund ist es der Zeitraffer, der unserem menschlichen Bewusstsein einen Streich spielt. Bei Beethoven passieren Ende und Anfang gleichzeitig.
Schnittke wanderte als deutscher Jude nach Russland aus. In Moscow kam er als Kompositionsprofessor mit der Moderne außerhalb der 2. Wiener Schule in Berührung. In seiner Partita für Violine scheint er Themen von Niccolo Paganini an einem Mischpult neu zu produzieren. Ein sphärisches und ekstatisches Werk, das sich wie eine Klanginstallation über den Zuhörer ausbreitet.
Bach ist ein Weg, den wir gehen könnten. Ein Weg der Vergebung, der Einsicht und Versöhnung. Vor allem seine 2. Partita d-Moll für Violine kann als musikalischer Jakobsweg empfunden werden. Auf dem begegnen wir uns selbst, mit allen Schwächen und all unseren Schmerzen, finden im Spiegel der Welt aber auch Versöhnung und die Aufforderung loszulassen.
—
18.12.2022 – 19:00h @montez.ffm
Kunstverein Familie Montez
Unter der Honselbrücke 7, Frankfurt Osthafenpark
Eintritt: 30/15 Euro an der Abendkasse ab 18:30h
Voranmeldung per E-Mail möglich! puschanmousavi@gmail.com