Sommerkonzert Schweizer 5
23. Juli 2022
19:00
Frankfurt am Main
Schweizer Straße 5
Stadtplan

Im Herzen Frankfurts, an den Museumspark anschließend, findet sich ein altes Haus. Wer es betritt, kann das Gefühl bekommen eine Zeitreise anzutreten. Bemalte Deckengewölbe, alter Stuck und Parkett. Ein großer Salon, in der Mitte ein brauner Flügel, durch die Fenster und Türen geht ein Wind und es ist, wie es auch vor 100 Jahren in Frankfurt im Sommer war. Am Abend des 23.7.2022 darf ich in diesem Ambiente Mozart, Schumann, Reger und Bach vortragen. Ein Programm, wie ein Sommerwind, der in die Kühle der Nacht übergeht.

W.A.Mozart: Sonate für Klavier D-Dur KV311
R.Schumann: Papillon op.2 für Klavier
M.Reger: Sonate Nr.5 e-Moll für Violine solo
P.Mousavi Malvani: Sonate Nr.3 für Violine solo
J.Seb.Bach: Ciaccona für Violine solo BWV1004

Violine, Klavier & Moderation: Puschan Mousavi Malvani

Schweizer 5 // Schweizer Str.5 60594 Frankfurt

Eintritt: 30/15(ermäßigt) Euro
Karten an der Abendkasse ab 18.30h
Anmeldungen möglich: puschanmousavi@gmail.com

Mozart irritiert durch Verklärung seiner Gedankenmuster. Seine anmutige Klarheit birgt ungeahnte Tiefen. Eine gewollte Selbstirritation? Auf der Suche nach dem blinden Fleck, spielt er mit formalen Strukturen, überraschend und doch im Rahmen seines selbst erschafften Käfigs. Ein Käfig, der weit oben hängt, eine Vogelperspektive bietet und Mozart vieles überblicken lässt. Vielleicht ist es seine Einsamkeit, die ihn überrascht, wenn sie ihn einholt. Seine Musik, der Puffer zwischen ihm und der Welt.

 

Der ernsthafte Romantiker zieht sich in die Natur zurück, vertieft und verbindet sich mit ihr, um ein Selbstbild zu kreieren, das für diese Welt erträglich scheint. Auch Schumann folgt diesem Impuls. Neben der Selbsterkenntnis ist es vor allem die Zerstörung der Natur durch den Menschen, welche sein Schaffen prägt. Die Entstehung und unausweichliche Vernichtung des romantischen Geistes. Fragil, aber bedeutsam ist der Geisteszustand Schumanns, der uns den flüchtigen Moment und die Schönheit des Sich-Selbst-Erkennens festhält. Geboren, um zu sterben, mit dem Moment, der das Erkennen möglich gemacht hat.

 

Die Kühle Regers lässt an einen Eintritt in den Wald erinnern. Er hebt die Rufe eines Naturhorns ins Abstrakte. Führt die traditionelle Kette in sphärische Zustände. Immer wieder unterschreibt er mit sicherer Hand sein Werk im Namen des Verstehens der Vergangenheit und des Auftrags, nicht den einfachen Weg in die Virtuosität zu wählen. Paul Hindemith fasst dies zusammen in den Worten: Der letzte Riese der Musik.Bach – in seiner Unendlichkeit – vereint sich mit den Dingen, wie sie sind. Seine Musik kann vom Jenseits erzählen oder ein Wind sein, der durchs offene Fenster weht. Im Kleinen wie im Großen beruhigt Bach unsere Sinne und bietet unserem Geist Einkehr. Ein heiliger Zustand, der uns unser aller Potenzial bewusst macht.